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27. November 2019
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Industrie und Gewerbe

Neues Gras wächst über ehemals giftige Hinterlassenschaften

Schiessanlagen gibt es in der Schweiz wie Berggipfel in den Alpen. Im letzten Jahrhundert wurde hauptsächlich direkt ins Erdreich geschossen – heute werden dadurch die Schutzgüter Grundwasser und Boden belastet. Zahlreiche Sanierungen stehen an. Dass diese „Räumungsarbeiten“ eine starke interdisziplinäre Zusammenarbeit voraussetzen zeigt die Sanierung einer Schiessanlage in Gesigen bei Spiez.

Die alte Schiessanlage in Gesigen ist eine von vielen: eine Böschung bildet den Kugelfang, die Bleibelastung im Untergrund nimmt konzentrisch ab, je weiter man sich vom Einschussbereich entfernt. Und doch birgt der Aushub des belasteten Untergrundes Nebenschauplätze, wo Lösungen für herausfordernde lokale Gegebenheiten gefunden werden müssen. Dies macht die Arbeit für die Fachbauleiter und Fachbauleiterinnen der Prona AG reizvoll. Da ist zum Beispiel eine relativ steile Böschung, die einiges technisches Geschick von den Baggerführern erfordert. Weiterhin bedingt eine Stützmauer höchste Sorgfalt sowie Stabilisierungsmassnahmen, denn sie bildet eine sensible Grenze zwischen der Böschung und dem angrenzenden Gebäude. Um mit diesen Gegebenheiten umgehen zu können, müssen die Fachbauleiterinnen, Maschinisten und Ingenieure stets das Vorgehen überprüfen.
Durch den jahrzehntelangen Schiessbetrieb gelangten auch bei der Anlage in Gesigen abertausende bleihaltige Geschosse ins Erdreich. Während die natürliche Konzentration von Blei in Böden maximal 50 mg/kg beträgt, gehen die Gehalte im Bodensubstrat im Einschussbereich der Kugelfänge, wo sich die Geschosse ansammeln, bis zu 10‘000 mg/Kg. Gelangt das Blei ins Grundwasser oder in die Mägen der Weidetiere, so ist die Gesundheit von Tier und Mensch bedroht: Blei gilt für Lebewesen als toxisch, krebserzeugend und reproduktionshemmend. Seit dem Inkrafttreten des Umweltschutzgesetzes und der daraus resultierenden Altlastenverordnung müssen solch belastete Standorte saniert, das belastete Material ausgehoben und entsorgt werden.
Die Sanierungsarbeiten bei der alten Schiessanlage in Gesigen dauerten etwa fünf Wochen. Der Boden wurde wiederaufgebaut und Gras angesät. Bis über alle durch Schiessbetrieb belastete Standorte neues Gras gewachsen ist dauert’s. Wir stehen allen Besitzern von Schiessanlagen gerne zur Verfügung, um diese zu sanieren und frisches Gras anzusäen.