Klangraumgestaltung
Wie bereits im Jahr 2023 liegt der Fokus des Tags gegen Lärm auf der sogenannten Klangraumgestaltung. Davon spricht man, wenn die akustischen Eigenschaften eines Freiraums bei der Planung aktiv gestaltet werden. Damit kann die Aufenthalts- und Erholungsqualität eines Orts erheblich gesteigert werden: Niemand hält sich gerne auf einem Platz oder in einem Park auf, wo einem der Kopf vor lauter Lärm dröhnt. Doch es geht nicht nur um Lärmschutz; es geht auch darum, zu beeinflussen welche Geräusche vorhanden sind. Sind etwa Laubbäume vorhanden, wird dies zu Blätterrauschen und Vogelgezwitscher führen. Sind Brunnen oder Bäche vorhanden, sorgt dies für Wassergeplätscher. Strukturierte und/oder absorbierende Oberflächen sorgen dafür, dass unangenehme Echos ausbleiben. Diese und weitere Werkzeuge stehen Planenden für die akustische Gestaltung von Freiräumen zur Verfügung.
klangraumarchitektur.ch
Damit Architekt*innen, Landschaftsarchitekt*innen und weitere Planende einen möglichst niederschwelligen, wenn auch fundierten Einblick in die Materie erhalten, wurde an der Frühjahrstagung der schweizerischen Gesellschaft für Akustik SGA-SSA, welche am 18. April 2024 zusammen mit dem Cercle Bruit und der Empa in Dübendorf abgehalten wurde, die neue Website klangraumarchitektur.ch vorgestellt. Dort werden die verschiedenen Einflussmöglichkeiten vorgestellt, und bestehende Beispiele von Klangräumen durch 3D-Audioaufnahmen erlebbar gemacht. So kann ein direkter Eindruck davon gewonnen werden, wie sich unterschiedliche Entscheidungen aus der Planung auf den vollendeten Ort auswirken.
Synergien
Aus den Podiumsgesprächen und auch mehreren Beiträgen an der SGA-Tagung ging hervor, dass die Anliegen der akustischen Gestaltung von Freiräumen durchaus auch Synergien mit anderen Themen bieten. So wirken sich die Entsiegelung der Böden oder die Begrünung der Freiräume sowohl auf die Hitzeminderung als auch auf die Akustik positiv aus. Wenn verschiedene, möglichst einheimische Gehölze eingesetzt werden, wird dies die Artenvielfalt fördern (Vögel, Insekten, etc.), was wiederum vielfältige Geräusche zur Folge hat, was als angenehmer empfunden wird. Die Klangraumgestaltung muss also nicht eine Luxusfrage sein. Mit geschicktem Einsatz der gestalterischen Elemente, welche sowieso aufgrund anderer Anforderungen umgesetzt werden, lässt sich auch die Akustik einbinden, was schlussendlich die Aufenthaltsqualität zusätzlich erhöht.
Mit geschicktem Einsatz der gestalterischen Elemente, welche sowieso aufgrund anderer Anforderungen umgesetzt werden, lässt sich auch die Akustik einbinden, was schlussendlich die Aufenthaltsqualität zusätzlich erhöht.
Verdichtung als raumplanerische Zielsetzung
Wie die Website klangraumarchitektur.ch treffend erklärt, erfordert die allseitig geforderte Verdichtung nach innen eine hohe Aufenthaltsqualität bei den verbleibenden öffentlichen Aussenräumen. Diese werden in einem verdichteten Siedlungsgebiet von immer mehr Menschen genutzt und dienen der Begegnung, den kollektiven Aktivitäten und auch aktiv der Erholung, wie es aktuelle Studien der Empa und des WSL zeigen. Ob sich Menschen in diesen Freiräumen gerne aufhalten, hängt unter anderem von der Akustik ab. Zeit also, dass auch diesem Aspekt in der Planung bewusst Beachtung geschenkt wird.
Quelle Titelbild: www.tag-gegen-laerm.ch/de/
Wir helfen Ihnen gerne dabei, Freiräume so zu gestalten, dass man sich gerne darin aufhält. Sei es im Bereich der Akustik, der Ökologie oder der Nachhaltigkeit: Unsere Spezialist*innen stehen zur Verfügung.