Toxisches Blei und Antimon
Bei den im letzten Jahrhundert angelegten Schiessanlagen war es üblich, in Böschungen oder Erdwälle zu schiessen. Dadurch haben sich tonnenweise Geschosse im Erdreich des Kugelfangs angesammelt. Die Geschosse enthalten Blei und Antimon, welche für Menschen und Tiere stark toxisch sein können und in den Nahrungsmittel- und Trinkwasserkreislauf gelangen können.
Sind Schutzgüter gefährdet, muss saniert werden
Die Altlastenverordnung gibt vor, dass belastete Standorte sanierungsbedürftig sind, «wenn sie zu schädlichen oder lästigen Einwirkungen führen oder wenn die konkrete Gefahr besteht, dass solche Einwirkungen entstehen». Mit Einwirkungen sind Beeinträchtigungen der Schutzgüter Grundwasser, Oberflächengewässer, Boden und Luft gemeint. Im Fall der Schiessanlage Lamboing drängte sich eine Sanierung auf: der Kugelfang lag im Grundwasserschutzbereich Au und nur 100 m entfernt von einer Grundwasserschutzzone resp. einer Wasserfassung. Auch die Lage in einer Landwirtschaftszone machte die Sanierung erforderlich.
Aushub der mit Blei und Antimon belasteten Erdmassen
Die Sanierungsarbeiten an belasteten Standorten müssen von einer Altlasten-Fachperson begleitet werden. Diese leitet die Aushubarbeiten und teilt die Aushubmaterialien in stark oder weniger stark verschmutzte Abfallkategorien ein (auch Triage genannt). Dabei arbeitet die Fachperson eng mit den Maschinisten des Bauunternehmens zusammen.
Wie üblich wurden auch in Lamboing in einem ersten Schritt die am stärksten belasteten Erdmassen aus dem Einschussbereich entfernt und direkt verladen für den Transport in die Bodenwaschanlage, wo die Geschossfragmente aus dem Erdmaterial rückgewonnen werden. Die unterschiedlich stark belasteten Aushubbereiche waren bereits im Vorfeld in einer technischen Untersuchung bestimmt worden. Vor Ort wird anhand dieser Aushubpläne das Erdmaterial in unterschiedliche Abfallkategorien unterteilt und von der Altlastenfachperson beprobt. Laborergebnisse entscheiden anschliessend über die Entsorgungswege, resp. ob der Aushub wiederverwertet oder deponiert werden muss. Ob das Sanierungsziel erreicht wird, also alle Erdmassen mit einer Bleikonzentration über in diesem Fall 200 mg/kg entfernt worden sind, wird durch systematische Probenahmen an der Aushubsohle festgestellt. Diese Resultate werden der kantonalen Behörde zur Genehmigung vorgelegt. Je nach Komplexität und Grösse einer Schiessanlage sowie den spezifischen Rahmenbedingungen dauern die Sanierungsarbeiten zwischen 3 und 8 Wochen. Diese Dauer wird zusätzlich von der notwendigen Zeit für Laboranalysen aber auch vom Wetter beeinflusst.
Rückgewinnung des Geländes für die Landwirtschaft
Bei dem Bau der 300 m-Schiessanlage Lamboing in den 50ern des letzten Jahrhunderts wurde das Gelände umgestaltet und für den Kugelfang wurde ein Erdwall geformt. Auch nach der Sanierung blieb diese Erhebung in der Weide sichtbar. So wurde nach Abschluss der Sanierungsarbeiten das Gelände mit den Baumaschinen zu einer sanften Böschung geformt. Zum Schluss wurde Humus aufgetragen, sodass im kommenden Frühling frisches Gras und Kräuter für die Weidetiere spriessen können.
Unsere Dienstleistungen bei der Untersuchung und Sanierung von Schiessanlagen
- Durchführung von Voruntersuchungen (Erstellen von Belastungs- und Aushubplänen, Entsorgungs- und Sanierungskonzept)
- Baugesuche erstellen
- Submissionsunterlagen für die Bauarbeiten erstellen
- Fachbauleitung Sanierung und Rekultivierung
- Schlussbericht (Entsorgungsnachweis) zuhanden der Behörde
Steht auch bei Ihnen eine Voruntersuchung oder Sanierung einer Schiessanlage vor der Tür? Gerne beraten wir Sie bei Ihrem Vorhaben. Ihre Ansprechperson für alle Altlastenfragen: Bernhard Sommer